21. Mai – 17. Juli 2016
Eröffnung am 20. Mai 2016
Die Ausstellung "U-Bahnhof Bundestag Berlin 2016 | Europa" thematisiert den Ort ihrer Präsentation in dreifacher Weise: den U-Bahnhof Bundestag als eine verführerisch monumentale Ausstellungshalle, deren blanke Sichtbetonwände und Oberlicht modernsten Museumsstandards entsprechen, als bedeutungsvollen Stadtraum im politischen und touristischen Zentrum Berlins, und als spezifisch europäische Stadt. Die Bezüge zwischen unterirdischer Halle, Stadtraum und politischem Raum haben 16 Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz und aus Berlin veranlasst, über Europa zu reflektieren. Ein Europa, das gerade heute umworben und umkämpft wird, das idealisiert wird und zugleich fragil ist, Gegenstand ständiger Grenzverschiebungen und Neudefinitionen. Exemplarisch lässt sich diese Entwicklung an der Situation von Flüchtlingen und der Flüchtlingspolitik in Berlin analysieren. Die Mitte zwischen Bundeskanzleramt und Paul-Löbe-Haus, dort, wo das sogenannte "Bürgerforum" hätte gebaut werden sollen, eignet sich besonders die Fragen nach "Europa" zu visualisieren und die Antworten kritisch zu diskutieren. Die Leerstelle, die dieses bis heute unrealisierte Bauprojekt hinterlassen hat, eröffnet neue, temporäre Aneignungen des Stadtraums, die mit "U-Bahnhof Bundestag Berlin 2016 | Europa" umgesetzt werden.
Die Ausstellung umfasst Malerei, Installationen, Klangwerke, Interventionen, Fotografien und Performances. Sie findet in Kooperation mit der BVG Berlin, der Stiftung Bauhaus Dessau und der Kunsthochschule Kassel statt, steht unter der Schirmherrschaft der Schweizerischen Botschaft und wird vom Bezirksamt Mitte von Berlin, Fachbereich Kunst und Kultur unterstützt.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Joëlle Allet, Christine Berndt, Hannes Brunner, Mio Chareteau, Rudy Decelière, Francine Eggs / Andreas Bitschin, Mona Jas, Ellen Kobe, maboart borhen & magoni, Matthias Pabsch, Christoph Rütimann, Gabi Schillig, Andreas Schmid, Anna Schmid, Elisabeth Sonneck, Käthe Wenzel
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache im Berliner Jovis Verlag.
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Social Fabrics (2016)
Gabi Schillig hat für knapp 50 Länder innerhalb und außerhalb Europas landestypische textile Muster untersucht und deren Elemente jeweils in geometrische, diagrammatische Computergrafiken überführt. Auf Fahnenstoff gedruckt und fragmentiert in farbige Stoffbänder, entsteht in den Bäumen zwischen dem Paul-Löbe-Haus und dem Bundeskanzleramt eine diffuse durchschreitbare, farbige „Wolke“, die wechselnde räumliche Situationen herstellt. Die Grenzen des sich stetig ändernden Raumes bleiben fragil und undefinierbar.
Als Bauhaus Residenz ist ab August-September die Berliner Gestalterin Gabi Schillig an der Stiftung Bauhaus Dessau zu Gast.
"Haus an Haus, Tür an Tür lebten Walter Gropius, Oskar Schlemmer, Georg Muche, László Moholy-Nagy, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Paul Klee mit ihren Familien und Frauen in der Siedlung der Meisterhäuser. Dazu gesellten sich vielfach Freunde und Gäste. Das Meisterhausensemble avancierte zum Inbegriff der Künstlerkolonie des 20. Jahrhunderts. Mit dem Weggang der Bauhäusler im Jahr 1933 verwaisten aber auch die Meisterhäuser als künstlerische Orte. Das Bauhaus-Residenzprogramm bringt die Künstler und die Kunst zurück in die Meisterhäuser. Es geht um einen zeitgenössischen Diskurs des künstlerischen Arbeitens an diesem ganz besonderen Ort, der sich selbstverständlich über die 90 Jahre Bauhaus in Dessau in vielen Aspekten weitestgehend verändert hat. Jeder Künstleraufenthalt ist somit immer auch ein forschender Arbeitsaufenthalt." (Text: Stiftung Bauhaus Dessau)
Mitarbeit Computergrafiken + Programmierung Web: Barbara Mueller, Ruven Wiegert
Stiftung Bauhaus Dessau / Bauhaus Residenz
Jovis Verlag Berlin