The short essay "Offene Räume" (Open Spaces) is part of the publication Urbane Codes, a book on urban spatial interventions in Berlin-Marzahn that were developed by students of the Berlin University of the Arts / Class for Spatial Design.


Offene Räume

Der amerikanische Architekt und Künstler Gordon Matta-Clark (1943-1978) versteht in seinen Arbeiten die Stadt und ihre gebaute Struktur als Labor. Er schuf ein poetisches, performatives Verständnis von Stadtraum, in dem es oft nicht das Werk war, das im Mittelpunkt stand sondern vielmehr die Rolle, Reaktion oder Interaktion der Beteiligten.

Die temporären, radikalen Interventionen Matta-Clarks erforschten und hinterfragten urbane und gesellschaftliche Lebenswelten. Durch seine Arbeiten, wie etwa Conical Intersect, einer Intervention in Paris im Jahr 1975, überwand Matta-Clark die physische Präsenz der gebauten Struktur indem er Teile aus Decke, Boden und Wänden in konischer Form herausschnitt. Die gebaute Form und das statische Objekt wurden so zwar zerlegt und bis zu einem gewissen Maß aufgelöst, gleichzeitig entstanden aber auch neue Einblicke in deren Komplexität. Gordon Matta-Clarks Interventionen erinnerten daran, dass Raum vor allem durch die Bewegung des eigenen Körpers wahrgenommen wird. Die Manipulation des Materials, die Auflösung der Begrenzung des Raumes und die eigene Aktion eröffneten dem Betrachter eine neue Sichtweise auf die gebaute Umwelt. Menschen, die sich in einem solchen Raum bewegen, werden zu Akteuren und verwandeln ihn in einen Möglichkeits- und Handlungsraum.

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Urbane Codes | Urbane Interventionen Marzahner Promenade
Prof. Gerhard Diel, Gabi Schillig (Hrsg.)
Universität der Künste Berlin
, 2011

Urbane Codes | Publikation
Urbane Codes
UdK Berlin - Klasse Entwerfen Raumbezogener Systeme / Ausstellungsgestaltung

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